MATHEMATISCHE LERNTHERAPIE

bei

RECHENSCHWÄCHE / DYSKALKULIE

im Grundschulalter

im Lernstudio Schlaufuchs

Informationen

für

Eltern und Lehrer

Bei einer Lernstörung im mathematischen Grundlagenbereich hilft keine Nachhilfe, die nur den aktuellen Schulstoff begleitet.

Einem „rechenschwachen" Kind hilft nur eine mathematische Lerntherapie.

1. Die mathematische Lern- und Dyskalkulie-Therapie im Lernstudio Schlaufuchs

Das therapeutische Vorgehen besteht dabei nicht im starren Durchziehen eines einheitlichen Therapieschemas. Die mathematische Lerntherapie richten wir vielmehr sorgfältig am persönlichen Profil der Verständnis- und Lernschwierigkeiten des einzelnen Kindes aus.

Unsere Therapie ist eine individuell ausgerichtete Fördermaßnahme, die jedes Kind dort abholt, wo es steht, ausgehend von der Lernstandsdiagnose im Rahmen einer fehleranalytischen Förderdiagnostik vor Beginn einer Lerntherapie und begleitet durch die unterrichtsimmanente Förderdiagnostik.

Ausgangspunkt und Begleitmaßnahme unserer Förderung ist eine sorgfältige „Denkanalyse" des Kindes, wie nach M. Gaidoschik die bei uns eingesetzte „qualitative und fehleranalytische Lernstandsdiagnose" auch bezeichnet werden kann.
In den Therapiestunden wird das Kind - unter Beachtung der aktuellen fachdidaktischen Forschung - flexibel und höchstmöglich differenziert beim Neuaufbau seines mathematischen Fundamentes begleitet, das auf Verständnis und Einsicht in den Zahlbegriff, in das Stellenwertsystem und die Rechenoperationen ausgerichtet ist. .


2. Das Unterrichtskonzept

a. Unser Konzept orientiert sich überwiegend an dem von Prof. R. Kutzer und D. Waniek begründeten Konzept des „struktur- und niveauorientierten Lernens", das der Erkenntnis folgt, dass Lernprozesse mehrdimensional ablaufen und durch die drei Dimensionen Niveau, Komplexität und Lernart bestimmt werden.
Die Dimension Niveau zeigt dabei die Stufen des Prozesses der individuellen Aneignung mathematischer Erkenntnisse und Fähigkeiten von der konkreten Handlung bis zur Verinnerlichung abstrakter Operationen auf.
Die Dimension Komplexität bezieht sich hingegen auf die Analyse der wesentlichen inhaltlichen Teilschritte beim Aufbau mathematischer Kenntnisse und Fähigkeiten.
Bedingung für ein kind-, sach- und strukturgemäßes Lernen ist dabei die Abstimmung der subjektiven Lernvoraussetzungen des Kindes und der objektiven Lernanforderungen des Ziels.
Der Lerntherapeut plant dabei den Unterricht mit Hilfe eines Lernstrukturgitters, das die Beziehungen zwischen den Dimensionen Niveau und Komplexität des jeweiligen Lerngegenstandes sowie dem individuellen Lernausgangspunkt des Kindes stufenweise berücksichtigt. So kann das Kind über einen ganz individuellen Lernweg jeweils zur Zone seiner nächsten Entwicklung geführt werden. Dabei wird der Unterrichtsverlauf so strukturiert, dass das Kind von einer Entscheidungssituation zur nächsten geführt wird, in der es jeweils selbstständig Entscheidungen trifft und somit zu generalisierenden Einsichten kommt.
Lernstandsdiagnose und Lernförderung bilden hierbei eine Einheit, die sich an der jeweiligen Lernstruktur orientiert.

Die Entscheidung für die hauptsächliche Arbeit mit dem Konzept des struktur- und niveauorientierte Mathematik-Lernens im Rahmen unserer mathematischen Lerntherapie erfolgte, weil es neben der Einsicht in mathematische Zusammenhänge vor allem folgendes gewährleistet, - und auf dieses legt das Lernstudio Schlaufuchs großen Wert:

- kindgemäßes Lernen
- Steigerung der Urteilsfähigkeit und
- Reduktion der Abhängigkeit von fremder Hilfe

b. Des Weiteren fließen in unser Unterrichtskonzept Gedanken der operativen Durchdringung mathematischer Sachverhalte in Anlehnung an Prof. Wittmann und Prof. Müller mit ein.

c. In Teilen wird auch der Blitzrechenkurs nach Prof. Müller und Prof. Wittmann sowie Prof. Krauthausen in den Unterricht mit einbezogen.



3. Schwerpunkt der Therapie

In Fachkreisen besteht seit Jahren Einigkeit darüber, dass, wie H.D. Gerster (2002) es so schön auf den Punkt brachte, „… Rechnen nur dadurch gelernt wird, dass man mit Kindern rechnet."
Im Mittelpunkt einer Therapie der Rechenschwäche steht die Arbeit am mathematischen Verständnis. Ein Training der visuellen Wahrnehmung, der Aufmerksamkeit oder allgemeiner Lernstrategien kann zwar im Rahmen einer mathematischen Lerntherapie gegebenenfalls eine wichtige Ergänzung sein. Es kann jedoch den mathematischen Lernprozess nicht ersetzen. Rechenschwächen können nur in der direkten, lernenden Auseinandersetzung mit Mengen, Zahlen und Rechenoperationen bewältigt werden. Diese Auseinandersetzung mit der Mathematik erfolgt im Lernstudio Schlaufuchs auf spielerische, aber dennoch mathematische Weise.



4. Verständnis schaffen statt Auswendiglernen von nicht verstandenem Stoff

Wo ein zutreffendes Verständnis für Mengen, Zahlen und das Rechnen mit ihnen fehlt, hilft Üben nicht weiter. Es wird zum bloßen Drill. Ein Üben, das sich nicht darum kümmert, auf welche Weise Kinder Aufgaben lösen, ist ein Irrweg. Das Kind übt dann genau das, was ihm die Probleme schafft: das „zählende Rechnen".

Erfolg hat eine mathematische Lerntherapie nur dann, wenn sie den betroffenen Kindern dazu verhilft, das Gebäude ihrer subjektiven Vorstellungen und Lösungsstrategien aufzuarbeiten und auf die Grundlage eines mathematisch korrekten und tragfähigen Verständnisses der Zahlen und Rechenoperationen zu stellen.

In der Regel ist es um die Chancen des Auswendiglernens ohne Einsicht in quantitative Zusammenhänge schlecht bestellt.
(Das Kennen alle Eltern, deren Kinder mühsam „gelernte" 1x1-Sätze „immer wieder" vergessen.)
Das Auswendigmerken/-lernen von einzelnen Zahlensätzen ohne ein Erkennen und Verstehen von Zusammenhängen klappt zwar bei manchen Kindern, die eine außergewöhnliche hohe Merkfähigkeit besitzen, tatsächlich aber führt es nur dazu, dass das Grundproblem weiter vertuscht und nicht behoben wird.
Die Kompensationstechniken „rechenschwacher" Kinder sorgen nicht selten sogar in den ersten drei Schuljahren der Grundschule für recht passable Mathematik-Noten. Die schwerwiegenden Defizite der Kinder werden so häufig erst in den weiterführenden Schulen sichtbar, wo den Kindern dann oft auf Grund ihrer katastrophalen mathematischen Leistungen jeglicher logische Verstand abgesprochen wird.

Alle Förderung muss bei einer Rechenstörung auf Verständnis und Einsicht in mathematische Zusammenhänge abzielen.
Im Lernstudio Schlaufuchs organisiert der Lerntherapeut aus seiner Kenntnis der mathematischen Strukturen die Lernprozesse in der Art, dass Material und Anschauung nur als Leiter, als Aufstieghilfe zum Verständnis eingesetzt werden.
Vorrangig geht es dabei darum, bei den Kindern Vorstellungsbilder im Kopf aufzubauen, mit deren Hilfe sie Rechengeschichten erzählen und Zeichnungen zu machen lernen, um Aufgaben erklärend entfalten zu können.



5. Erarbeitungs- und Anschauungsmaterial – Gibt es ein Zaubermaterial?

Eines der größten Probleme eines rechenschwachen Kindes ist es eine Antwort auf die Frage zu geben: Was ist ein Zehner? Ein Eierkarton, ein Geldschein (10,- €), ein Geldstück (10 Cent), …?

Eltern, Großeltern, Lehrer haben schon so viel Anschauungsmaterial dargeboten, – aber sie scheinen das Anschauungsmaterial mit der Erklärung der Sache verwechselt zu haben.

Materialhandlungen sind eine unverzichtbare Voraussetzung für mathematische Lernprozesse.

Aber Angreifen und Begreifen sind nicht dasselbe.

Mathematik ist nun einmal eine Frage des Denkens.
Um rechenschwache Kinder auf die richtigen Gedanken zu bringen, genügt es nicht, ihnen lediglich geeignetes Material an die Hand zu geben.

Kinder lernen nicht einfach, indem sie mit Material handeln, sondern indem ihnen geholfen wird, aus diesen Handlungen die richtigen Schlüsse zu ziehen, den mathematischen Gehalt dieser Handlungen zu durchschauen und zu verinnerlichen.

Rechenschwache Kinder nutzen, wenn man sie allein lässt, jegliches Material nur für eines: Für das Abzählen!



Der Materialeinsatz muss gesteuert werden! Entscheidend ist die Anleitung!

Damit Kinder wirklich mathematische Einsichten gewinnen, kommt es also darauf an, dass die Materialhandlungen

1. in einen didaktischen Gesamtplan eingebettet sind,
2. mit den richtigen Fragestellungen begleitet werden und
3. mathematische Gesetzmäßigkeiten durchschauen lassen.

Ferner ist zu beachten, dass

4. Lernschritte eine gewisse Reihenfolge haben (Bestimmte Schritte sind erst möglich sind, wenn andere bereits verstanden wurden),
5. die Kinder nach dem konkreten Handeln mit Material zu teilweise vorgestelltem und später dann zu vollständig vorgestelltem Handeln bis hin zu reinen Abstraktionen animiert werden sollen. Danach sollen sie Einsichten und Erkenntnisse, die an einem Material gewonnen wurden, noch auf andere Handlungsmodelle übertragen können.

Strukturiertes Handlungsmaterial soll helfen, die Eigenschaften und Zusammenhänge von Mengen, Zahlen und Rechenoperationen zu entdecken, zu erkunden und zu verinnerlichen.
Ziel der Beschäftigung mit allem Handlungsmaterial ist es, bei den Kindern
a. anschauliche Vorstellungsbilder aufzubauen und
b. zu einem inhaltlichen Verständnis zu gelangen.

Um dies zu gewährleisten, müssen bezüglich dieser Anschauungsmittel wichtige Anforderungen beachtet werden:

Sie sollen die Zahlen in ihrem Aufbau und ihren Beziehungen möglichst treffend und übersichtlich darstellen und auch in griffiger Form handhabbar machen.
(Das heißt für Material im Zahlenraum bis 10: Die unterschiedlichen Zahlen sind als Einheiten dargestellt und handhabbar, können aber auch in ihren Teilmengen erfasst und zerlegt werden.)

Anschauungsmittel sollen den Anschluss an höhere Zahlräume ermöglichen und erleichtern.

Das Lernstudio Schlaufuchs arbeitet vorwiegend mit folgenden Anschauungsmitteln:
- im Zahlenbereich bis 10 mit einem selbst erstellten Mengen-Bilder-Baukasten (basierend auf den Bornschen Mengenbildern),
- im 100er-Raum mit dem Rechenzug nach Prof. Kutzer und
- im 1000er-Raum mit den Rechenblöcken.

Ungeeignete Anschauungsmittel

Einige in fast allen gängigen Unterrichtswerken verwendete Anschauungsmittel wie z. B. der Zahlenstrahl oder auch die Hunderter-Tafel sind für rechenschwache Kinder ungeeignet, da sie sie nur dazu verführen weiterhin zählende Strategien anzuwenden anstatt über Zusammenhänge nachzudenken.
Bei beiden Anschauungsmitteln wird eine Zahl von einem rechenschwachen Kind als „Nummer", als „Position", als Punkt in einer Reihe, als Station in einer auswendig gelernten Kette von Zahlnamen oder als ein einzelnes Ding angesehen aber nicht als Anzahl einer Menge von Elementen begriffen.
Auch der Umgang mit Geld, Uhrzeiten und anderen Größen bereitet den Kindern zunächst große Probleme und wird im Rahmen einer strukturierten Lerntherapie erst zu einem späteren Zeitpunkt erarbeitet.

Generell (für die Therapie wie auch für die Arbeit zu Hause) gilt:

- Es sollte nur mit Material gearbeitet werden, welches dem Kind mengenbezogene Weisen der Zahlverknüpfungen eröffnet.
- Es sollte soviel Anschauungsmaterial wie nötig und so wenig wie möglich eingesetzt werden.
- Alle Beteiligten sollten das gleiche Material verwenden und
- es zudem in derselben Art und Weise einsetzen!
Ziel allen Materialeinsatzes muss es sein das Material selbst überflüssig zu machen!

Das rechenschwache Kind braucht klare Vorgaben wie das Material einzusetzen ist, und klar strukturierte Anregungen, um mit Hilfe des Materials neue Vorstellungsbilder zu entwickeln, die das Zählen überflüssig machen und eine tragfähige Zahlvorstellung entwickeln.
Das Kind muss immer wieder herausgefordert werden das mit Hilfe des Materials erarbeitete Verständnis auch ohne seinen Einsatz rein auf der Basis seiner Vorstellungen anzuwenden.
Rechenschwachen Kindern fällt es oft schwer Handlungen in der Vorstellung nachzuvollziehen. Darum muss unbedingt das Vorstellungsvermögen gefordert und gefördert werden.
Zwischenschritte können dabei u.a. der verdeckte Einsatz von Material (indem z. B. unter einem Tuch hantiert wird, was das Kind aber nicht mehr sehen kann) oder bildliche Darstellungen von Handlungen sein.


6. Persönlicher Lerndialog

Unverzichtbar für den Erfolg einer Therapie der Rechenschwäche ist der persönliche Lerndialog zwischen Therapeut und Schüler. Gerade bei Kindern mit einer Rechenschwäche reicht es nicht aus, wenn sie einfach vor Arbeitsblätter, Anschauungsmaterialien oder einen Computer gesetzt werden. Sie brauchen den Lerndialog mit einem sowohl mathematisch als auch lernpsychologisch geschulten Therapeuten, der sie in der kritischen Überprüfung ihres mathematischen Verständnisses und dem aktiven Erwerb neuer Vorstellungen und Strategien begleitet, anregt und ermuntert. Nur dadurch wird es auch möglich, die Sicherheit und Selbständigkeit des Kindes in seine Lernbemühungen neu zu begründen und zur Entfaltung zu bringen sowie sein Selbstbewusstsein zu stärken.
Therapiestunden sind gekennzeichnet durch eine sehr persönliche, kindgerechte und fröhliche Atmosphäre, in der man sich spielerisch, aber durchaus gezielt und systematisch mit mathematischen Sachverhalten auseinander setzt. Bewegungsspiele, Lieder, Übungen zur Raumorientierung und zum Training einer besseren Konzentration fließen dabei beständig in den Unterricht ein.


7. Therapie im Einzel- oder Zweier-Setting

Nötig ist eine Förderung, die auf das persönliche Profil der Stärken und Schwächen, die persönliche Lernsituation des Betroffenen zugeschnitten ist. Ein derart individualisiertes Vorgehen ist in Kleingruppen mit 4 - 6 Kindern nicht möglich. Die Therapie in einem Zweier-Setting bietet demgegenüber einen doppelten Vorteil: Sie erlaubt zum einen ein auf die individuelle Fallsituation zugeschnittenes Vorgehen; zum anderen wird ein wichtiger Teil des Lernalltags in der Schule - das gemeinsame Lernen mit anderen Kindern - in die Förderung miteinbezogen. Es ist jedoch auch nicht in jedem Falle angebracht oder möglich, Kinder in einem Zweier-Setting zu fördern. Häufig muss die Therapie doch als Einzeltherapie durchgeführt werden.

Das Lernstudio Schlaufuchs versucht dabei, die Therapietermine von Kindern mit ähnlichem Lernstand zeitlich so legen, dass von Zeit zu Zeit ein Wechsel zwischen den Setting-Formen unkompliziert möglich ist.


8. Arbeit im Lernstudio und zu Hause

Ihre volle Wirksamkeit kann eine Therapie der Rechenschwäche erst dann entfalten, wenn die konstruktive Mitarbeit des Elternhauses und der Schule erreicht werden kann. Daher ist die begleitende Beratung von Eltern und Lehrern ein unverzichtbarer Bestandteil unserer therapeutischen Arbeit.

Die Therapie einer Rechenstörung erfordert regelmäßiges Arbeiten über einen längeren Zeitraum. Den mathematischen Inhalten entsprechend, muss einerseits Schritt für Schritt ein Verständnis erarbeitet werden. Andererseits muss jeweils auf der Basis dieses Verständnisses geübt und die Rechenverfahren automatisiert werden.
Das macht einen Wechsel von Erarbeitungs- und Übungseinheiten erforderlich, wobei ein guter Teil der reinen Übungseinheiten bei entsprechend genauer Einführung durch den Therapeuten auch zu Hause unter Anleitung der Eltern erfolgen kann - vorausgesetzt, die familiären Rahmenbedingungen stehen einem häuslichen Üben nicht grundsätzlich entgegen. Das dazu notwendige Material wird den Eltern mit den Schlaufuchs-Vokabeln an die Hand gegeben.

Die Dauer der Erarbeitungseinheiten mit dem Lerntherapeuten sollte eine Stunde, bei älteren Kindern maximal zwei Stunden nicht übersteigen. Auch dabei müssen selbstverständlich, je nach Kind verschieden, kleinere Pausen eingerechnet werden.
„Crash-Kurse" über mehrere ganze Vor- und Nachmittage überfordern nicht nur Konzentrationsfähigkeit und Motivation der Kinder; sie werden auch der Notwendigkeit nicht gerecht, dass neu erarbeitetes mathematisches Verständnis sich erst setzen und durch Übungseinheiten gefestigt werden muss, ehe die nächste Stufe genommen werden kann.

In diesem Zusammenhang ist auch die Frage zu sehen, wie häufig solche Erarbeitungseinheiten im Lernstudio Schlaufuchs stattfinden sollen. Natürlich spielen dabei aber auch die zeitlichen Möglichkeiten des Kindes und finanzielle Erwägungen eine Rolle.
In der Regel wird eine Einheit pro Woche eine sinnvolle Lösung darstellen - unter der Voraussetzung, dass der Rest der Woche zu Hause für Festigungs- und Übungseinheiten genützt wird.

Diese Festigungs- und Übungseinheiten sollten nach Möglichkeit täglich stattfinden.
Das Lernstudio Schlaufuchs stellt hierfür unter dem Titel Schlaufuchs-Vokabeln ein umfassendes Material nebst Erläuterungen zum gemeinsamen spielerischen Üben zu Hause zur Verfügung, die dem Aufbau eines gängigen „mathematischen Wortschatzes" und der Entwicklung eines verständigen Umgangs mit den Operationen dienen sollen.
Mit diesen Arbeitsblättern bekommen Eltern ein Material an die Hand, mit dem sie nach genauer Einweisung des Therapeuten zu Hause mit den Kindern in gleicher Weise das übend festigen können, was in den Lerntherapiesitzungen erarbeitet wird.
Von großer Wichtigkeit ist dabei, dass sich alle an der Arbeit mit den Kindern Beteiligten zunächst an ein gleiches Vokabular und eine gleiche Vorgehensweise halten, um bei den Kindern wirklich ein neues, tragfähiges mathematisches Gebäude mit einer einheitlichen Begrifflichkeit aufbauen zu können. Gerade rechenschwache Kinder, die bisher mit völlig diffusen Vorstellungen von Zahlen und Rechenoperationen sowie mit vielen unverstandenen Tricks und Eselsbrücken gelebt haben, benötigen einen verbindlichen Sprach- und Handlungsrahmen Rahmen, an den sie sich eines Tages auf der Ebene der rein abstrakten Operationen erinnern können und der ihnen dann bei der Erklärung ihrer Berechnungen zur Verfügung steht.

Die täglichen Übungseinheiten sollten auch eine Phase beinhalten, in denen die Kinder selbstständig arbeiten.
Insgesamt sollten für die Übungen mit den Eltern und die eigene Aktivität der Kinder täglich etwa 15 bis maximal 30 Minuten eingerechnet werden. Solche kurzen, aber regelmäßigen Einheiten sind zumeist wesentlich wirkungsvoller als „Marathonsitzungen". Vor solchen muss schon mit Rücksicht auf die Motivation des Kindes eindringlich gewarnt werden.

Wöchentliche Elterninformation

Eine Dyskalkulie-Therapie ist eine Herausforderung nicht nur für das rechenschwache Kind, sondern auch für dessen Eltern. Auch sie müssen in vielen Bereichern umdenken, müssen sich eine Fülle von Wissen aneignen - speziell dadurch, wenn sie in die häuslichen Übungseinheiten einbezogen werden.
Um die Therapie zu Hause wirklich optimal unterstützen zu können, bittet das Lernstudio Schlaufuchs darum, ca. 15 Minuten an der Therapiestunde Ihres Kindes (je nach Absprache zu Beginn oder zum Ende) teilzunehmen.

In dieser Zeit demonstrieren und erklären dann das Kind und der Therapeut den Eltern den Einsatz der Erarbeitungsmaterialien für das häusliche Üben.

Alle im Lernstudio Schlaufuchs hergestellten Übungsmittel und Spiele können gegen einen Unkostenbeitrag auch für den privaten Hausgebrauch erworben werden.



10 „goldene" Regeln für „richtiges" Üben

Wenn Üben schon sein soll, dann sollten Sie dafür einige Regeln beachten, damit es nicht zwangs-läufig zu Frust auf beiden Seiten führt:

1 Vermitteln Sie Ihrem Kind Erfolgserlebnisse - und seien sie auch noch so klein: Setzen Sie unterhalb der zu bewältigenden Schwierigkeit an, wo Ihr Kind noch sicher ist.

2 Ihr Kind braucht Lob und Anerkennung, um sein Selbstvertrauen zu stärken. Benennen Sie genau, was es gut gemacht hat, und zeigen Sie ihm seine Fortschritte auf!

3 Ihr Kind muss verstehen, was es übt: Eine Aufgabe richtig besprochen ist hilfreicher als reihenweise Türme ohne jedes Verständnis geübt.

4 Zeigen Sie bitte Ihrem Kind keine „Tricks und Eselsbrücken" mehr! Ihr Kind versteht nicht, wieso sie funktionieren und sieht sich mit noch mehr Regeln konfrontiert, die es durcheinander bringen können!

5 Treffen Sie klare Absprachen bezüglich der Übungszeiten (max. 15 - 30 Minuten):
Für ihr Kind sollte die Zeit überschaubar und planbar bleiben.

6 Die Übungen sollten auf jeweils ein Rechenproblem begrenzt bleiben.

7 Die Kinder sollen einen Teil der Übungseinheit selbstständig bearbeiten.
In der Zeit mit Ihnen geht es darum, dass das Kind Ihnen sein Denken erklärt, dann aber soll es sich auch selbst ausprobieren.

8 Denken Sie nicht nur ergebnisorientiert:
- Nicht ein „richtiges" Ergebnis ist ausschlaggebend. Eine Aufgabe gilt erst dann als gelöst, wenn Ihr Kind sein Ergebnis erklären kann.
- Werten Sie Fehler als Lernanlässe und suchen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind nach der Ursache und Erklärung eines Fehlers.

9 Lockern Sie das Üben durch geeignete Spiele auf. Aber bedenken Sie, dass auch Spiele von Ihrem Kind Konzentration verlangen.

10 Sie müssen sehr viel Geduld aufbringen!
Schimpfen, Anschreien und Bestrafen machen Ihnen später nur ein schlechtes Gewissen und helfen Ihrem Kind nicht weiter.


10. Wo ist weitere Hilfe zu erhalten?

1. BVL, Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V. ,www.bvl-legasthenie.de
LVL, Landesverband Legasthenie und Dyskalkulie Hamburg, Boltwischen 6, 22143 Hamburg,
Christel Carnevale, Tel. 040 / 695 0825, E-Mail: christel@carnevale.ws

2. Mögliche Kostenbeteiligung

REBUS Nord-Ost
(Regionale Beratungs- und Unterstützungsstellen der Schulbehörde)

Im Wildschwanbrook 9
22145 Hamburg
Tel. 040 / 675 9543-0

Hier kann ein Antrag auf eine AUL (Außerunterrichtliche Lernhilfe) gestellt werden. Antragsformulare sind in den Schulsekretariaten erhältlich.
Allerdings wird in Hamburg ein solcher Antrag erst ab der 3. Klasse bearbeitet.



Stiftung Huckepack e. V.
Hein-Hoyer Strasse 16
20359 Hamburg
Telefon: 040 / 484 06 662
www.huckepack-ev-hamburg.de
Antragsformulare finden sich zum direkten Herunterladen auf der Homepage.

3. Literaturempfehlung:

(Information und Arbeitsmaterial für Eltern und Lehrer)
Michael Gaidoschik, Rechenschwäche - Dyskalkulie, ISBN 3-89358-899-X, 17,70 €

Zeitschrift des Bundesverbandes "Legasthenie und Dyskalkulie e.V."
mit aktuellen Informationen aus dem Bundesgebiet und neuesten Forschungsergebnissen
auf dem Gebiet der Legasthenie und Dyskalkulie.